Neun-Punkte-Plan gegen das Insektensterben


Wie den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Entomologen sicherlich bereits bekannt, ist sowohl die Vielzahl als auch die Vielfalt der Insekten durch den Einfluss des Menschen bedroht. Unter anderem wurde bereits in der „Resolution zum Schutz der mitteleuropäischen Insektenfauna, insbesondere der Wildbienen“ von den Teilnehmern der 12. Hymenopterologen-Tagung im Oktober 2016 auf die Dringlichkeit des raschen Handelns hingewiesen.

Nach der aufsehen erregenden Publikation von Hallmann et al. (2017) in PLOSone, auch „Krefeld-Studie“ genannt (da sie durch den Entomologischen Verein Krefeld angeregt wurde) gelangte das Wissen um die prekäre Situation der Insekten in die breiterer Öffentlichkeit und damit auch in das Bewusstsein der Politik. 

Bei der 90. Deutschen Umweltministerkonferenz Anfang Juni 2018 wurde der aktuelle Kenntnisstand um das Insektensterben besprochen. Dadurch wurde das „Aktionsprogramm zum Insektenschutz“ ins Leben gerufen. Das deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit veröffentlichte daraufhin Diskussionsvorschläge für Maßnahmen dieses Programmes, welche bis Sommer 2019 im Bundeskabinett beschlossen werden sollen. Dafür werden Fördermittel im Ausmaß von 5 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.

Am 19. Oktober 2018 trafen sich Wissenschaftler zum ersten internationalen Insektenschutzsymposium im Naturkundemuseum Stuttgart.  Am Ende der Veranstaltung wurde ein Neun-Punkte-Plan gegen das Insektensterben, aber diesmal aus der Perspektive der Wissenschaft, ausgearbeitet (pdf link 9-Punkte-Plan).

Für die erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen müssen Politik, Industrie, Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenarbeiten. Zu den Zielen zählen unter anderem die Einschränkung des Pestizids- und Düngereinsatzes, Extensivierung der Landwirtschaft, Förderung von insektenfreundlichen Mähwiesen, Lebensraumvernetzung, Pflege von Naturschutzgebieten, mehr Natur in öffentlichen Räumen und die Förderung von Wildbestäubern.



Quellen (19.12.2018)
BMU, 2018. „Aktionsprogramm Insektenschutz“ – Diskussionsvorschläge des BMU für Maßnahmen. Link: https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Artenschutz/massnahmen_insektenschutz_bf.pdf
BMU, 2018. Bericht des Bundes über Kenntnisstand, aktuelle Forschungen und Untersuchungen zum Insektensterben sowie dessen Ursachen, Schriftlicher Bericht für die 90. Umweltministerkonferenz vom 6.-8. Juni 2018 in Bremen, BMU, Bonn. Link: https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Artenschutz/bericht_insektensterben_bf.pdf
Hallmann, C.A., Sorg, M., Jongejans, E., Siepel, H., Hofland, N., Schwan, H., Stensmans, W., Müller, A., Sumser, H., Hörren, T., Goulson, D., de Kroon, H. 2017. More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas. PLOSone, 12 (10). Link: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809 (Open Access)
Krogmann, L., Betz, O., Geldmann, J., Goulson, D., Menzel, R., Riecken, U., Ruther, J., Schwenninger, H.R., Sorg, M., Steidle, J., Tscharntke, T., Wägele, W. 2018. Neun-Punkte-Plan gegen das Insektensterben – die Perspektive der Wissenschaft. Naturkundemuseum Stuttgart. Link: https://www.naturkundemuseum-bw.de/sites/default/files/neuigkeiten/9-punkte_plan_gegen_das_insektensterben_19_okt_2018_0.pdf
Deutsche Gesellschaft für Entomologie, 2016. Resolution zum Schutz der mitteleuropäischen Insektenfauna insbesondere der Wildbienen – Verfasst von den Teilnehmer/innen der 12. Hymenopterologen-Tagung Stuttgart im Oktober 2016. Naturschutz und Landschaftsplanung 12. Link: https://www.nul-online.de/artikel.dll/NuL12-16-Inhalt-393-396-1_NTIyMTQ1OA.PDF?UID=42DEE791D2C2E4432FFBA2AE2329112F2DA1F0A3D18A

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